
Die exakten Informationen zur hier gezeigten Ansicht sind leider im Laufe der Jahrzehnte verloren gegangen. Glücklicherweise ließen sich die Umstände aber rekonstruieren:
Nach Ende des zweiten Weltkriegs und der Währungsreform bemühte sich die Kleinbahn-Leer-Aurich-Wittmund mit allen Mitteln, den Verkehr auf ihrem Streckennetz wieder in Gang zu bekommen. Einfach war das nicht, denn Jan Klein war zwar eine der längsten Kleinbahnen Niedersachsens, das Verkehrsbedürfnis in der Region (mit Ausnahme der Strecke Leer-Aurich) aber nur schwach ausgeprägt. Da half es nicht wirklich, daß zwei der drei noch betriebsfähigen Triebwagen 1947 verbrannt waren.
Eine der Ideen waren Sonntagsausflugsfahrten von Aurich nach Langeoog (Kleinbahn natürlich nur bis Bensersiel). Hinrich Gilbers ist am Bahnhof Esens aufgewachsen und erinnert sich noch gut an die langen Züge, die fast jeden Sonntag durch Esens kamen. Vermarktet wurde das Angebot auf Plakaten als "Lustfahrt nach Langeoog".
Aus seiner Sammlung stammt dieses Bild, welches einen dieser Züge nach Rückkunft in Aurich zeigt. Der Aufnahmezeitraum läßt eingrenzen zwischen 1948 und 1953.
Die ersten Personenwagen wurden bereits in rot-weiß umgestrichen, um ab Beiwagen für die aus Militärdraisinen entstandenen "Schlepp"triebwagen zu dienen.
Das linke Bahnsteiggleis ist für Züge in Richtung Esens beschildert, denn nach Wittmund gab es seit 1940 keinen Schienenpersonenverkehr mehr (viel los war da allerdings auch vorher nicht). 1953 war damit nach Intervention der Eisenbahnaufsicht Schluß, denn die ließ ein Befahren der Strecke Aurich-Esens nur noch unter Protest und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h zu.
Der Personenwagen rechts in der Umfahrung ist übrigens höchstwahrscheinlich der spätere Wagen 577, heute DEV 7.
WJ